Sehr geehrter Herr Pastor / Pfarrerin…
sehr geehrte Kirchengemeinde …

das Thema Flüchtlinge beschäftigt die Menschen in unserem Land und in unserer Stadt täglich. Als neuer Bürgermeister von Kevelaer möchte ich mich zunächst bei allen ganz besonders und von Herzen bedanken, die mit ihrem Einsatz dazu beitragen, dass das Leiden und die Not der Flüchtlinge zumindest gemildert werden kann.

Ohne die zahlreiche tatkräftige ehrenamtliche Unterstützung und ohne die nicht abreißende hohe Spendenbereitschaft sind angesichts des unkalkulierbaren Ausmaßes die Aufgaben kaum zu stemmen, mit denen bundesweit und auch hier bei uns, die Verwaltungen täglich auf’s Neue und häufig ohne Vorlaufzeit konfrontiert werden.

Mit meinem heutigen Brief wende ich mich mit einer besonderen Bitte an Sie.

Zwei Monate früher als zunächst geplant, hat die Regierung die Verteilung der unbegleiteten minderjährigen Ausländer und Ausländerinnen neu ausgerichtet.
Mehr als 10.000 der bislang insgesamt in der Bundesrepublik Deutschland registrierten 45.000 unter 18jährigen Alleinreisenden sind derzeit in Nordrhein-Westfalen unterwegs, manche von ihnen sind sogar noch im Kindergartenalter. Viele von ihnen haben extreme Erlebnisse zu bewältigen und stehen unter einem großen Leidensdruck.
Wie unsere eigenen Kinder auch, sind diese jungen Menschen im Sinne der Rechtsauffassung unseres Staates unter besonderen Schutz zu stellen.
Die Jugendämter arbeiten auf Hochtouren um Bedingungen zu schaffen, wo diese Kinder und Jugendlichen zur Ruhe kommen, regenerieren und neue Lebensperspektiven entwickeln können. Seien es Familienzusammenführungen, Schaffung von Normalität und Alltag durch Hinführung zum Schulbesuch oder auch erst der lange Marsch durch die Behörden zum Erlangen eines Bleiberechtes, die Aufgaben sind mannigfaltig und bedürfen eines stabilen Netzes.
Bis die jeweiligen Hilfen der örtlichen Jugendämter greifen, vergeht in der Regel eine Zeit von bis zu 2 Wochen, in denen die jungen Menschen eine vorübergehende Bleibe benötigen.

Für die Arbeit unseres Jugendamtes wäre es in diesem Zusammenhang sehr hilfreich, Gastfamilien zu finden, die Interesse, Platz und Zeit hätten, um einen oder vielleicht auch zwei junge Menschen für einen befristeten, vielleicht sogar auch für einen längeren Zeitraum in Ihrem Zuhause aufzunehmen und zumindest vorübergehendes Dach über den Kopf zu gewähren.

Gastfamilien können dabei sowohl Familien, als auch Paare oder Einzelpersonen sein, die
selbstverständlich sowohl beratend begleitet als auch finanziell unterstützt werden würden.

Zu einer Informationsveranstaltung lädt das Jugendamt der Stadt Kevelaer gemeinsam mit dem Anna-Stift Goch am 17.11.2015 um 19 Uhr ins Forum der Öffentlichen Begegnungsstätte Kevelaer, Bury-St. Edmunds-Straße, ein.

Weitere Informationen, erhalten Sie beim Jugendamt am Hoogeweg 71 in Kevelaer.
Wenden Sie sich dort bitte mit Ihren Fragen an Frau Pauli-Heijnen oder an Frau Korinth.

Für Ihr Interesse und Ihre Bereitschaft möchte ich mich schon jetzt herzlich bedanken.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag
Und grüße Sie herzlichst

Dr. Dominik Pichler
Bürgermeister